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Rigoletto
Melodramma in drei Akten
Text von Francesco Maria Piave, nach dem Versdrama Le Roi s’amuse (1832) von Victor Hugo
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Oper
Premiere 22.09.2012
Spielstätte
Diese Produktion steht leider nicht mehr auf dem Spielplan
Stückinfo
Es ist Nacht. Zwei Männer begegnen sich auf der Straße. Ein Mörder und ein Narr. Der Mörder bietet dem Narren an, zum (Auftrags-)Mör-
der zu werden. Der Narr zögert. Jetzt noch nicht. Aber später. Vielleicht. – Ein gutes Gespräch: „Wir passen Beide trefflich zueinander. / Ein spitzer Degen, eine scharfe Zunge. / Ich bin der Mann der lacht, er der, der tötet.“
Das ebenso triste wie traute Stelldichein der Außenseiter – in Victor Hugos Drama: Triboulet und Saltabadil, in Verdis Oper: Rigoletto und Sparafucile – lässt keinen Zweifel mehr daran, dass Verdis einprägsamster Opern-Titelheld (= der mit dem Buckel) ein zwiespältig zerrissener Charakter ist. Am Tag bei Hofe spottet er mit verächtlichem Zynismus über die „Opfer“ seines Herrn, des weibstollen Herzogs von Mantua, in der Nacht wacht er wie eine paranoide Amme über die Unschuld seiner Tochter Gilda und würde, um sie zu verteidigen (oder zu rächen), auch nicht vor einem Mord zurückschrecken.
Wie ein Altarbild verehrt er Gilda, verweigert ihr aber alles Wissen, mit dem sie den Ikonen-Rahmen sprengen und ein eigenes Selbst entwickeln könnte. Der Name ihres Vaters: Tabu. Sein Leben außerhalb der engen Klause: Tabu. Der Name und die Identität ihrer Mutter: Tabu. – Kein Wunder, dass sie den ersten Mann, der ihr seinen Namen nennt – der Student Gualtier Maldé (in Wahrheit der sich ihr inkognito nahende Herzog) – abgöttisch lieben, diesen „caro nome“ geradezu wie einen Fetisch anbeten und sich dem Namensträger bis hin zum Opfertod verschreiben wird.
Verdis Rigoletto ist ästhetisch dem französischen „mélodrame“ nachempfunden, dessen historische Wurzeln im „total freien“ Volkstheater der Revolutionsjahre liegen. Auf den Rummelplätzen im Schatten der Guillotinen war die grelle Geste wichtiger als das klug abgewogene Wort. Der Effekt triumphierte über die Kausalität, das Bild erschuf die Wirklichkeit und äffte sie nicht nach. Der Albtraum, den Rigoletto erlebt, ist total. Und verwandelt selbst das scheinbar so harmlose Trällern des Herzogs im Finale („La donna è mobile“) in einen Fluch. – Der mordende Narr ward genarrt.
der zu werden. Der Narr zögert. Jetzt noch nicht. Aber später. Vielleicht. – Ein gutes Gespräch: „Wir passen Beide trefflich zueinander. / Ein spitzer Degen, eine scharfe Zunge. / Ich bin der Mann der lacht, er der, der tötet.“
Das ebenso triste wie traute Stelldichein der Außenseiter – in Victor Hugos Drama: Triboulet und Saltabadil, in Verdis Oper: Rigoletto und Sparafucile – lässt keinen Zweifel mehr daran, dass Verdis einprägsamster Opern-Titelheld (= der mit dem Buckel) ein zwiespältig zerrissener Charakter ist. Am Tag bei Hofe spottet er mit verächtlichem Zynismus über die „Opfer“ seines Herrn, des weibstollen Herzogs von Mantua, in der Nacht wacht er wie eine paranoide Amme über die Unschuld seiner Tochter Gilda und würde, um sie zu verteidigen (oder zu rächen), auch nicht vor einem Mord zurückschrecken.
Wie ein Altarbild verehrt er Gilda, verweigert ihr aber alles Wissen, mit dem sie den Ikonen-Rahmen sprengen und ein eigenes Selbst entwickeln könnte. Der Name ihres Vaters: Tabu. Sein Leben außerhalb der engen Klause: Tabu. Der Name und die Identität ihrer Mutter: Tabu. – Kein Wunder, dass sie den ersten Mann, der ihr seinen Namen nennt – der Student Gualtier Maldé (in Wahrheit der sich ihr inkognito nahende Herzog) – abgöttisch lieben, diesen „caro nome“ geradezu wie einen Fetisch anbeten und sich dem Namensträger bis hin zum Opfertod verschreiben wird.
Verdis Rigoletto ist ästhetisch dem französischen „mélodrame“ nachempfunden, dessen historische Wurzeln im „total freien“ Volkstheater der Revolutionsjahre liegen. Auf den Rummelplätzen im Schatten der Guillotinen war die grelle Geste wichtiger als das klug abgewogene Wort. Der Effekt triumphierte über die Kausalität, das Bild erschuf die Wirklichkeit und äffte sie nicht nach. Der Albtraum, den Rigoletto erlebt, ist total. Und verwandelt selbst das scheinbar so harmlose Trällern des Herzogs im Finale („La donna è mobile“) in einen Fluch. – Der mordende Narr ward genarrt.
Videos
Leitung
Musikalische LeitungIngo Ingensand
Takeshi Moriuchi
Marc Reibel
Inszenierung
Rainer Mennicken
Bühne
Stefan Brandtmayr
Kostüme
Cornelia Kraske
Choreografie
Martin Dvořák
Chorleitung
Georg Leopold
Dramaturgie
Wolfgang Haendeler
Besetzung
Der Herzog von Mantua
Pedro Velázquez Díaz
Jacques le Roux
Rigoletto, sein Hofnarr
Seho Chang
Gérard Kim
Gilda, seine Tochter
Gotho Griesmeier
Myung Joo Lee
Mari Moriya
Graf von Monterone
Horst Lamnek
Melih Tepretmez
Graf Ceprano
Ulf Bunde
Leopold Köppl
Ville Lignell
Die Gräfin, seine Gemahlin
Alexandra Diesterhöft
Danuta Moskalik
Marullo, ein Kavalier
Franz Binder
Marius Mocan
Borsa, ein Höfling
Hans-Günther Müller
Csaba Grünfelder
Sparafucile, ein Mörder
Nikolai Galkin
Maddalena, seine Schwester
Martha Hirschmann
Katerina Hebelkova
Giovanna, Gildas Gesellschafterin
Joanna Müller
Vaida Raginskytė
Ein Gerichtsdiener
Andrzej Ulicz
Siegfried Dietrich
Ein Page
Alexandra Diesterhöft
Danuta Moskalik
Pedro Velázquez Díaz
Jacques le Roux
Rigoletto, sein Hofnarr
Seho Chang
Gérard Kim
Gilda, seine Tochter
Gotho Griesmeier
Myung Joo Lee
Mari Moriya
Graf von Monterone
Horst Lamnek
Melih Tepretmez
Graf Ceprano
Ulf Bunde
Leopold Köppl
Ville Lignell
Die Gräfin, seine Gemahlin
Alexandra Diesterhöft
Danuta Moskalik
Marullo, ein Kavalier
Franz Binder
Marius Mocan
Borsa, ein Höfling
Hans-Günther Müller
Csaba Grünfelder
Sparafucile, ein Mörder
Nikolai Galkin
Maddalena, seine Schwester
Martha Hirschmann
Katerina Hebelkova
Giovanna, Gildas Gesellschafterin
Joanna Müller
Vaida Raginskytė
Ein Gerichtsdiener
Andrzej Ulicz
Siegfried Dietrich
Ein Page
Alexandra Diesterhöft
Danuta Moskalik